Die Überschrift sagt schon viel! Unsere Madeira Expedition 2024 war ein Desaster! Trotz sorgfältiger und mit viel Fleiß und unzähligen Recherchearbeiten durchgeführten Vorbereitung kam alles ganz anders. Seit Wochen, wenn nicht Monaten haben wir uns intensiv auf diese Expedition vorbereitet. Viel Geld ist in bessere und neuere Ausrüstung geflossen und alles für die Katze?
Unser Abenteuer beginnt sehr früh, an einem Sonntag, den 14. April 2024. Der gebuchte Flug nach Funchal geht ab Frankfurt Flughafen bereits um 6:20 Uhr. Für unser Fahrzeug haben wir einen Parkplatz bei einem der unzähligen Airpark-Plätze mit Transfer weit im Vorfeld gebucht. Entsprechend mussten wir mit Fahrtzeit nach Frankfurt bereits gegen 12:00 Uhr zu Hause aufbrechen. Wir haben deshalb quasi durchgemacht und geplant ein paar Stunden im Flieger zu schlafen. Alles ist wie am Schnürchen verlaufen und schon hebt das Flugzeug mit ordentlich Beschleunigung ab.
Die Landebahn in Madeira gilt als anspruchsvollste der Welt und nur entsprechend qualifizierte Piloten dürfen hier landen. Bei zu starkem Seitenwind kommt es auch mal vor, dass eine Landung nicht möglich ist und die Maschine einen anderen Flughafen anfliegen muss und der ein oder andere Insel-Gast erst einen Tag später ankommt. Bei uns hat zu Glück alles wie am Schnürchen geklappt.
Die Maschine setzt zur Landung an und kommt punktgenau auf der äußerst kurzen Start- und Landebahn zum Stillstand. Danach folgen die üblichen ungeduldigen Ausstiegsprozeduren und der Empfang der Koffer. Die aber nicht haben lange auf sich warten lassen. Und hier sind wir – zum ersten Mal auf Madeira. Voller Vorfreude schnappen wir uns das erst beste Taxi. Wir haben einen straffen Zeitplan. Heute am ersten Tag unserer Madeira Expedition sind noch einige Höhenmeter und eine ordentliche Distanz mit schweren Rucksäcken zu bewältigen. Aber zuvor benötigen wir Wasser und eine Gas-Kartusche.
Für die Gas-Kartusche haben wir uns in Deutschland zwei Supermärkte herausgesucht. Bei beiden stand in den Rezessionen, dass es standardmäßig Gas-Kartuschen gibt. Der Camping-Shop so viel haben wir herausbekommen, hat am Sonntag geschlossen. Somit war das keine Option für uns. Zuerst haben wir mit dem Taxi und viel Gepäck (Wanderrucksäcke und Koffer) den Supermarkt in Machio (https://maps.app.goo.gl/4vcE9Mu7CnM3DS8ZA) angefahren. Wie ausgehungerte Urlauber packten wir nicht nur Wasser ein. Das beliebte Brisa musste natürlich auch mit. Das solltet ihr in jedem Fall einmal probieren. Uns hat die Geschmacksrichtung Apfel am besten gefallen. Leider wurde uns mitgeteilt, dass es keine Camping-Gas-Kartuschen gibt. Von der Information im Supermarkt wurden wir an eine Tankstelle verwiesen. Während Ingrid und Jonas die Wasserflaschen auffüllten, habe ich mich auf den Weg gemacht. Eine Tankstelle konnte ich aber in unmittelbarer Nähe nicht finden. Somit kehrte ich zurück und sprach mit einem Taxi-Fahrer direkt vor dem Supermarkt. Dieser konnte kein Wort Englisch, aber ein Kollege von ihm konnte helfen. Nur wenige Meter entfernt die Straße runter gibt es einen Laden (so der Tante-Emma-Laden für Haus, Garten, Elektro und auch Camping).
Hier ist der Link für die Google Maps Adresse dieses Shops https://maps.app.goo.gl/S8de3jNwkHBwNyMH8
Nachdem die Flaschen aufgefüllt waren, wurde alles in das Taxi verladen und wir fuhren die kurze Distanz zu diesem Shop. In der Tat gab es genau eine doch relativ große Gas-Kartusche mit Schraubventil. Mit groß meine ich 750 g müssten es gewesen sein. Nicht die bevorzugte Wahl, aber besser als nichts.
Wir waren happy. Gas check, Wasser check und ein bisschen frisches Obst hatten wir auch noch am Start. Nun war das nächste Ziel der östliche Zipfel von Madeira mit unserem Startpunkt. Das Schöne auf Madeira, die Insel ist ca. 75 km lang und ca. 55 km breit. Entsprechend kommt man gut und schnell voran mit dem Auto. Die Fahrt mit dem Taxi hat also nicht lange gedauert. Nachdem der Taxi-Fahrer bezahlt wurde – konnte das Abenteuer Madeira Expedition 2024 endlich beginnen.
Jeder von uns hatte für den Start 2,5 Liter Wasser im Gepäck zwei Wasserfilter, die mit Schwerkraft filtern, einen Wasserfilter, der wie eine Trinkflasche aussieht, bei dem man in einen Behälter Schmutzwasser füllt und dann den Innenteil hineindrückt und so in diesem Trinkbehälter sauberes Wasser hat. Zusätzlich Chlortabletten etc. Also für alles gerüstet. Was kann da noch schiefgehen? Richtig eigentlich gar nichts!
Wir schulterten unser Gepäck und standen in der prallen Sonne. Es war laut Taxifahrer 27 °C. Entsprechend war es heißer in der direkten Sonne. Wir hatten uns aufgrund unserer Recherche zu den Temperaturen für lange Hosen entscheiden. Das bereute ich bereits jetzt. Wie gern hätte ich doch lieber eine kurze Hose gehabt oder eine Zip-Off-Hose. Es ist, wie es ist. Wir starteten. Es dauerte nicht lange und ich merkte, dass ich es eindeutig mit dem Gewicht meines Rucksacks maßlos übertrieben habe. Anfängerfehler wie vor 5 Jahren in Schottland. Während das Essenzielle ultra leicht ist, summiert sich aber die Technik. Ich konnte auf nichts verzichten und alles musste mit, um auf keinen Fall auch nur ein, was nicht mit dem optimalen Gerät festhalten zu können. Drohne, Sony 6600 Foto, PowerBanks, unzählige Akkus für die Drohne, die 360° Kamera und die Insta Ace Pro etc. Mit jedem Schritt wurde mir dieser Fehler bewusster, aber ich machte mir erst für die nächsten Tage, wenn es noch anstrengender wird sorgen. Euphorisch gingen wir durch die prachtvolle erste Natur Madeiras. Dieser Teil der Insel ist mehr karg und erinnert an eine Wüstenlandschaft mit grandioser Aussicht.
Notiz an mich und alle anderen! Weniger ist mehr und bei solchen Temperaturen muss der Rucksack einfach leicht bleiben! Medeira ist nicht Island. Beim nächsten Mal und das wird in Madeira garantiert kommen. Kleinerer Rucksack und weniger Technik.
Max Mustermann
Ab jetzt nimmt das Übel seinen Lauf
Für unsere erste Etappe waren nur ca. 14 km mit knapp 1000 Höhenmeter auf dem Programm. Wir schleppten uns durch die Hitze und konnten nur zusehen, wie unser Wasservorrat gewandt und gewandt. Jegliche angelegten schmalen Levadas waren ohne Wasser. Nach ca. 6-7 Stunden Fußmarsch standen wir nun also vor dem Problem. Unser Wasservorrat ist an einem sehr kritischen Punkt angekommen und von dem im Internet oft gelesenem Satz: „es gibt immer wieder Wasser“ haben wir es ganz anders erleben müssen. Es war ungewöhnlich heiß für April und vermutlich hat das im östlichen und eher ohnehin kargen Landabschnitt dafür gesorgt, dass natürliches Wasser aktuell einfach nicht verfügbar ist. Wir mussten uns jetzt also erste Gedanken und Sorgen machen. Wir kämpften uns weiter Meter für Meter hoch und wanderten an der Steilküste empor. Die Kräfte schwanden und die Flaschen leerten sich auf ein bedrohliches Mindestmaß. Da standen wir nun – ausgelaugt und durstig. Seit vielen Stunden unterwegs und verzweifelt auf der Suche nach Wasser.
Wir gingen in uns und mussten abwägen. Abbruch? Innerlich wollte man nicht scheitern an Wasser! Wir wünschten uns, mit viel mehr Wasser gestartet zu sein. Man hätte bei diesen Temperaturen locker 4 Liter pro Person benötigt. Aber wir sind von Wasser auf dem Weg ausgegangen zum Filtern und Auffüllen.
Es gab also nur noch zwei Optionen für uns. Weiter gehen für weitere ca. 2-3 Stunden und noch ca. 400 Höhenmeter oder Abbruch und runterwärts zu einem in der näheren Ferne sichtbaren Ort. Es war ein wilder innerer Kampf mit sich selber. Weitermachen? Abbruch? Wir entschieden uns letztendlich für einen Abbruch. Zu groß war das Risiko, dass beim Erreichen des ersten Etappenziels weiterhin kein Wasser ist. Wir hätten weiterlaufen müssen in der Hoffnung, dass Wasser kommt. Aber ohne Wasser. Kein Wasser zum Trinken, kein Wasser für Abendessen und kein Wasser für Frühstück. Noch geht es uns gut, aber weiter oben und nach weiteren Stunden der Strapazen kann das sehr schnell anders aussehen.
Ich gab in Komoot den Ort als neues Ziel ein. Komoot zeigte uns von unserer aktuellen Position aus einen Weg der abwärts zum Ort führen sollte. Wir machten uns geknickt auf den Weg. Es ging abwärts und abwärts und abwärts. Immer tiefer in die verwilderte Natur Madeiras. Der einst breite Weg war nur noch ein Trampelpfad, der sich immer mehr und mehr auflöst und von der Natur zurückerobert wird. Irgendwann sieht man drei Wanderer mit schwerem Gepäck, wie sie sich mit Händen und Füßen einen Weg erkämpfen auf einer Tour, die seit Jahren verwildert ist und nicht mehr existent ist. Ich bereue es, dass keine Kamera mitgelaufen ist. Es wäre wie in einem Horrorfilm gewesen 😉 Nach ca. drei Kilometern war dann endgültig Schluss. Es war kein weiteres Durchkommen mehr. Entsetzt mussten wir realisieren, dass wir wieder zurück und bergauf zu unserer Ausgangsposition zurück müssen. Erneut sammelten wir die noch verbliebenen Kräfte und kämpften uns in umgekehrte Richtung zurück. Die Kraft wurde inzwischen aus der Hoffnung auf ein Ende und Trinken getrieben.
Zurück am Startpunkt dieses kurzen Komoot-Abenteuers mussten wir nun ca. 2-3 Kilometer den offiziellen Weg zurück und ein sehr welliges Gelände entlang der Steilküste wieder auf uns nehmen.
Irgendwann ging es dann rechts durch den Wald abwärts Richtung der angepeilten Ortschaft. Hier erwartete uns dann ein weiteres Abenteuer. Wir landeten auf einer Motocrossstrecke, auf der gefahren wurde. Leider wurden wir ignoriert und die Fahrer hatten kein Mitleid und fuhren weiterhin auf der Strecke munter weiter. Wir suchten maximal schnell das Weite und es ging immer leicht bergab. Dann endlich der Anfang von Zivilisation. Wir kamen an einem Friedhof raus. Eine doch passende Location. Diese spiegelte unsere Kraft, Motivation und Stimmung erst einmal wieder.
Von hier habe ich ein Taxi gerufen und der Fahrer wollte ein Foto vom Friedhof per WhatsApp, um die Location zu finden. Nicht lange, dann fuhr das Taxi vor und wir waren erleichtert. Während der Wartezeit mussten wir unsere erste Aufenthaltswoche auf Madeira umplanen. Wir haben für eine Woche eine Pauschalreise gebucht, um günstig zu fliegen. Vor die Woche haben wir eine Woche Leeraufenthalt platziert. Somit sind wir günstig nach Madeira geflogen. Nun haben wir für die erste Woche jedoch keine Unterkunft, da wir ja eigentlich gewandert wären, mit Zelt und Co. Also Booking App raus und eine erste günstige Unterkunft in einem Hotel gesucht. Wir sind auch sehr schnell fündig geworden und hatten eine Bleibe für die erste Nacht.
Später im Hotel ist die Stimmung schlagartig wieder gestiegen und wir freuten uns auf die nächsten Tage. Das auch für die zweite Woche gebuchte Auto haben wir storniert und für den nächsten Tag bis Ende des Urlaubs ein neues gebucht. Am Abend gab es im Restaurant gut Abendessen und früh war Frühstück im Hotelpreis enthalten. Das war eine Wohltat.
Danach ging es wieder mit dem Taxi zur Autovermietung nach Funchal, wo wir unser Auto in Empfang nahmen. Danach ging unsere Reise mit Auto richtig los und wir fuhren in der ersten Woche viele tolle Ziele an. Ziele, die wir bei der Wanderung gesehen hätten, aber auch viele weitere neue Ziele. Alles in allem war es die richtige Entscheidung und wir haben so noch mehr entdecken können als ursprünglich geplant. Die Kosten sind natürlich auf Grund der Hotel- und Ferienwohnungen über Airbnb etc. deutlich aus dem Ruder gelaufen und haben ca. 1000 Euro Mehrkosten für uns drei verursacht. Aber was will man machen.
In Funachal konnten wir aber eine super Rooftop Wohnung ergattern, die normal für 2 Nächte über 600 Euro gekostet hat und für genau zwei Tage buchbar war und „nur“ 300 Euro gekostet hat. Zwei Schlafzimmer, zwei Bäder, großzügiges Wohnzimmer und Küche etc. Witzig war der Frühstücksdienst. Das frische eingekaufte Frühstück wurde außen an die Wohnungstür gehängt. So konnte man frische Brötchen, Marmelade, Käse und Obst genießen. Es war eine wirklich tolle Wohnung mitten in der Hauptstadt.
Auch andere Wohnungen hatten ihren Charme und haben uns begeistert. Das soll es erst einmal gewesen sein zu dem Desaster nach dem Madeira Start 😉 Über die einzelnen Wanderungen und Ausflüge etc. wird es eigenen Beiträge und YouTube Videos geben.
Hier noch ein paar Impressionen unserer Reise.