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Spontane Wanderung Hoher Ifen und Hahnenköpfle

Spontane Wanderung stimmt nicht ganz. Natürlich hatten wir diesen Ausflug bereits 1 Woche vorher geplant und uns fieberhaft darauf gefreut. Wir wollten am Donnerstag anreisen. Übernachten und am nächsten Morgen ausgeruht die geplante Tour machen. Danach ein schöner Schwimmbadbesuch in einer der Thermen in der Umgebung und gepflegt Abendessen.

Leider kam alles ganz anders. Für Donnerstag bekam ich einen wichtigen Job rein, der sich nicht hat verschieben lassen. Unser kleinster kränkelt zudem rum. Alles machte den Eindruck, die Tour fällt für uns aus und es soll nicht sein. Geknickt überlegten wir hin und her. Entschieden uns dann für die harte Variante! Es sind für uns ja nur knapp 4 Stunden Fahrt bis nach Österreich zum Startpunkt unserer Tour am Samstag. Also ganz früh aufstehen, runterdüsen und los. Was man nicht alles in Kauf nimmt, um ein letztes Mal bei Sonnenschein auf einen Berg zu kommen.

Aber auch dieser Plan kippte! Das sogar nur wenige Stunden bevor unser Wecker geklingelt hätte! Am Vorabend (Freitag) mussten wir uns Sorgen um unseren jüngsten machen. Er hatte sich irgendwie im Nackenbereich gezerrt und war in der Bewegung eingeschränkt. So können wir nicht gehen, sagte Ingrid. Zähneknirschend stimmte ich zu. Da ging sie hin, unsere vermutlich letzte Möglichkeit für einen 2000er in diesem Jahr. Aber klar, Kind und Gesundheit gehen vor. Somit stellten wir keinen Wecker und schliefen ein.

Um 6:00 Uhr klingelte ein Wecker im Haus. Wir wachten auf. Ingrid stand auf und ging in die Etage der Kinder. Es war der Wecker von Leon unserem jüngsten. Der Wecker klingelte, da er wohl vergessen hatte diesen vom letzten Schultag auszuschalten. Ingrid vergewisserte sich bei Leon, ob mit seinem Hals/Rücken alles wieder in Ordnung ist. Er musste kurz aufstehen und demonstrieren, dass er keine Schmerzen mehr hat und sich bewegen kann. Nachdem dies der Fall war, haute Ingrid mich aus dem Bett. Da wir am Freitag erst so gegen 00:30 Uhr schlafen gegangen sind, war ich entsprechend müde und unmotiviert. Hatte ich doch mit der Tour abgeschlossen.

Irgendwie hatte ich es aber dann doch geschafft aus dem Bett zu kriechen. Schnell anziehen. Rucksäcke waren ja bereits fix und fertig gepackt. Hier gab es also nichts weiter zu tun als loszufahren. Was wir um 7:00 Uhr auch taten. Zwei Stunden später dran als geplant. Aber das hielt uns nicht auf. Kurz vor 11:00 Uhr passierten wir dann die Orte Kempten, Fischen im Allgäu und kamen zu guter Letzt 11:00 Uhr an der Talstation vom Hohen Ifen an. Der Himmel wolkenlos und strahlender Sonnenschein. Der Wetterbericht hatte nicht gelogen.

Viele der Gaststätten haben bereits geschlossen und machen erst zur Wintersaison wieder auf. Leider sind auch die Almen auf dieser Tour bereits seit ein paar Tagen zu. Diesen wird heute bei diesem Wetter einiges entgehen. Der Parkplatz ist gut gefüllt und sicher schon viele Menschen in den Bergen unterwegs. Auch wir schultern unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg.

Wir waren etwas skeptisch, was diese Tour angeht, als wir den Berg vor uns sahen. Dieser scheint zu flach, zu niedrig. Erste Gedanken: „da hätten wir auch in die Rhön gehen können…“ überkamen uns. Aber gut gelaunt stürzen wir uns ins Abenteuer und waren gespannt. Diese Tour ist als Top-Tour bei Outdooractive.de ausgezeichnet. Die muss etwas zu bieten haben!

Nun heißt es weiter hoch. Die Tour besteht aus zwei Gipfelzielen und ist im oberen Bereich als Rundweg geplant. Der Abstieg erfolgt später wieder über die gleiche Strecke wie beim Aufstieg. Über allem thront der Fels vom Hohen Ifen (hier auf dem Bild rechts oben zu sehen. Noch immer sind wir skeptisch ob das unsere Top-Tour für den Saison-Abschluss wird!

Langsam baut sich das kleine massiv zu einem heranwachsenden Massiv auf. Imposante Felsformationen zeichnen sich vor uns ab und die Sonnen verleiht der Atmosphäre einen Feinschliff. Die Schatten spiegeln die Formation entlang des Weges zu unseren Füßen. In nicht mehr alzu großer Entfernung sehen wir die winzigen kleinen Menschen, wie sie sich im Zickzack durch das Geröll empor kämpfen.

Auch wir haben das Geröll nun hinter uns gelassen und befinden uns auf dem Plateau, dass sich dort oben dem Wanderer zeigt. Schnell wird klar es geht noch weiter hinauf. Das ist noch nicht der Gipfel. Aber bereits hier hat man eine grandiose Fernsicht und wir machen wie viele andere eine ausgedehnte Pause. Essen unsere Würstchen und genießen die Sonne. Man muss jedoch aufpassen, dass man hier nicht festwächst. Zu schön ist die Umgebung. Der Tag hat noch viel zu bieten und wir müssen auch in Kürze weiter.

Auch hier bleibt man als Wanderer eine längere Zeit. Man kann sich nicht von dem Ausblick lossagen. Jedoch drängt uns heute etwas die Uhrzeit. Zu spät sind wir in die Tour eingestiegen und können uns nicht unendlich viel Zeit lassen. Schließlich wollen wir noch den nächsten Gipfel „Hahnenköpfle“ erklimmen. Also weiter geht die Tour. Wir müssen nun wieder den Weg entlang das Plateau zurück und können dann nach einem kleinen Seilversicherten Stück (über das man auch hochgekommen ist) quer durch das Geröllfeld ein schmales Tal durchqueren, um uns dann an den Aufstieg zur Bergstation zu machen.

Unsere weitere Reise hat uns nun nach Fischen im Allgäu verschlagen. Hier wollen wir in ein Restaurant, in dem ich vor ein paar Jahren am Vortag zum Transalpin-Run gegessen hatte. Ich erinnere mich, dass das Essen sehr lecker war. Leider hat dieses Restaurant Freitag und Samstag Ruhetag?! Okey! Dann halt zu einer Alternative. Wir mussten jedoch feststellen, dass auch hier die Sommersaison zu Ende ist und die Wirte offensichtlich dieses sehr kurze Fenster nutzen, um selber ein paar Tage freizumachen.

Auf der Suche nach einem geöffneten Gasthaus kamen uns noch so einige schöne Motive vor die Linse und richtig Hunger haben wir in der Zwischenzeit auch schon bekommen.

Wir sind fündig geworden und haben einen wirklich erstklassigen Gasthof gefunden. Beim Kreuzwirt haben wir einen Tisch bekommen und zudem ein extrem leckeres Essen. Ingrid hatte Schwammerln und ich Hirschgulasch. Alles total lecker. Auch die Atmosphäre passte. So konnten wir und anschließend satt und glücklich auf die Heimreise machen. Vier Stunden fahrt, standen noch auf dem Programm. Aber die lange An- und Abreise hatte sich gelohnt. Ich bin froh, dass ich mich früh doch noch aus dem Bett bewegt hatte.

Marco

Abenteurer, Ultra-Läufer, Python Entwickler, IT-Spezialist

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