In der heutigen, rasant fortschreitenden digitalen Ära ist die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Bildungsbereich nicht nur eine spannende Möglichkeit, sondern auch ein notwendiger Schritt. Insbesondere für die Ausbildung in technikorientierten Berufen, wie Fachinformatiker in der digitalen Vernetzung oder Daten- und Prozessanalyse und natürlich zahlreichen anderen, eröffnet der Einsatz von KI-Systemen, wie ChatGPT, neue Horizonte. Diese Systeme bieten nicht nur eine umfangreiche Wissensbasis, sondern auch die Möglichkeit, komplexe Zusammenhänge eigenständig durch den Auszubildenden interaktiv zu erforschen und zu verstehen.
Der Einsatz von ChatGPT und ähnlichen KI-Systemen in der Ausbildung ist aus mehreren Gründen von großer Bedeutung. Zum einen ermöglicht die KI eine individuelle Lernunterstützung. Jeder Auszubildende hat seinen eigenen Lernstil und sein eigenes Tempo. KI-Systeme können auf diese individuellen Bedürfnisse eingehen, Fragen in Echtzeit beantworten und Lerninhalte entsprechend anpassen und auch aufbereiten. Zum anderen fördern diese Systeme das kritische Denken und die Problemlösungskompetenz. Sie ermutigen die Auszubildenden, Fragen zu stellen, eigene Annahmen zu testen und Lösungsansätze zu diskutieren. Den Auszubildenden wird ein neues Werkzeug an die Hand gegeben, unkompliziert und einfach Schritt für Schritt eigene Ideen umzusetzen, ohne an einem Punkt wirklich hängenzubleiben.
Zudem bereitet der Umgang mit KI-Technologien die Auszubildenden auf die Berufswelt vor, in der digitale Kompetenzen zunehmend gefragt sind. Die Fähigkeit, mit KI-Systemen zu interagieren, sie zu verstehen und ihre Potenziale für die Lösung realer Probleme zu nutzen, ist ein unschätzbarer Vorteil in der modernen Arbeitswelt.
In diesem Artikel werde ich beleuchten, wie ihr ChatGPT und Co. effektiv in eure Ausbildung integrieren könnt, welche Vorteile sich daraus ergeben und wie ihr sicherstellt, dass der Umgang mit diesen Technologien ethisch verantwortungsvoll und zielführend ist. Denn richtig eingesetzt, können KI-Systeme nicht nur das Lernen bereichern, sondern auch eine Brücke in eine zukunftsorientierte berufliche Laufbahn schlagen.
Wichtig aus meiner Sicht am Anfang auf keinen Fall KI-Unterstützung!
Grundlegend führt an dem „harten“ Weg die Basics speziell in der IT zu erlernen nichts vorbei! Was meine ich damit? Direkt zu Beginn der Ausbildung ist es meinen Auszubildenden untersagt, KI-Systeme zu nutzen! Ich erkläre den Azubis sehr genau, warum das der Fall ist und welche Auswirkung der Einsatz von KI für den eigenen Lernerfolg und späteren Berufsweg hätte.
Ich mache diesen klar, dass das Erlernen und Verstehen von essenziellen Zusammenhängen oder Grundwissen nicht von der KI abgenommen werden kann. Es würde sich vielmehr so verhalten, wie wenn man einem Grundschüler von Anfang an einen Taschenrechner in die Hand drückt. Er würde sehr schnell problemlos alle Aufgaben damit lösen können. Jedoch nie selber eigenständig Rechnen können und auch sicher den Zahlenraum erfassen können. Ein Auszubildender würde also nie anhand von Fehlern und der Suche nach dem Fehler im Code reifen und sich weiterentwickeln können. Auch der notwendige „Biss“ zur Fehlerbehebung und einem lösungsorientierten Denken würden nie entstehen oder ausgeprägt werden.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Grundlegend erst, wenn die Basics sitzen. In meinem Fall müssen die Azubis die Grundlagen von Python beherrschen und auch in der Lage sein, grafische GUI (Benutzeroberflächen mit TKinter, CustomTKinter) zu erstellen. Auch das Wissen und Verständnis für OOP (objektorientierte Programmierung) muss bereits in den Grundzügen vorhanden sein. Es verhält sich so auch 1:1 in allen anderen Themenfeldern wie z.B. Netzwerk-Technik, Linux, Windows etc. Die Grundlagen müssen vorhanden sein und gefestigt sein. Erst dann führe ich den Einsatz von KI in der Ausbildung ein. Der genaue Punkt ist zum einen individuell und muss sorgfältig abgepasst werden.
Was ist wichtig für den richtigen und effektiven Einsatz durch Azubis / Schüler?
Mir fällt immer wieder auf, dass zu Beginn durch Einsatz von KI die Leistung und Effektivität bei einem großen Teil der Auszubildenden nicht gesteigert wird. Dies liegt daran, dass die Azubis am Anfang sich sehr schwertun, die richtigen Fragen und Aufgabenstellungen überhaupt zu formulieren. Das ist eine Schlüsselkomponente, die man den Azubis erst an die Hand geben muss und durch Zeigen und Helfen antrainieren muss. Nur wenn die Frage oder Anforderung präzise und ausführlich formuliert wird, ist auch das Ergebnis durch die KI brauchbar.
Hinzu kommt, dass die jungen Menschen darauf sensibilisiert werden, nicht einfach Copy-and-paste zu nutzen. Sie müssen das Verständnis bekommen, dass der Code geprüft und im kleinen getestet und vor allem angepasst werden muss auf die eigenen Bedürfnisse. Wie oft musste ich schon eingreifen, weil der Azubi zwar richtig gefragt hat und auch eine gute Lösung erhalten hat. Jedoch den Code einfach ohne in zu verstehen in sein Projekt übernommen hat. Es wurde sich nicht einmal die Mühe gemacht, Variablen-Namen anzupassen. Dies liegt aber primär an der Tatsache, dass hier noch zu blauäugig gearbeitet wird. Hier sind wir als Ausbilder oder Lehrer gefragt, die Azubis an die Hand zu nehmen und richtig zu trainieren.
Sensibilisiert eure Azubis auch auf das Problem Halluzination von KI-Systemen. Mehr dazu findet ihr in dem vorherigen Blogbeitrag zum Thema KI! Hinzu kommt, dass vermittelt werden muss, dass alleine aufgrund dieser Problematik Wissen schlichtweg falsch sein kann! Dieses elementare Wissen, um diesen Fakt, muss der Nutzer wissen und vermittelt bekommen. Wir sind also in der Verantwortung weiterhin auch geeignete Alternativen zu zeigen und auch zur Anwendung zu bringen!
Einer der mir wichtigsten Fähigkeiten ist, dass die Azubis lernen selber zu experimentieren und zu forschen. Also selber zu schauen, was kann ich mit dem neuen Wissen mehr machen. Wie kann ich das nutzen etc. Dieser Forscherdrang ist für mich sehr wichtig! Nur so ist man in der Lage wirklich alles aus Tools, Systemen oder der eigenen Entwicklung und Skills herauszuholen.
Welche KI hat sich bewährt?
Hier gibt es aktuell einige brauchbare Systeme (Stand 30.01.2024). Mein klarer Favorit ist nach wie vor ChatGPT. Für Azubis je nach Aufgabengebiet reicht meist ChatGPT 3.5 in der kostenlosen Version. Meine derzeitiges 1. Ausbildungsjahr ist pfiffig und teilt sich einen Pro Account mit ChatGPT 4 und teilt die monatlichen Kosten durch die Nutzer. Guter Ansatz 😉 Ich selber nutze auch tagtäglich ChatGPT 4 im beruflichen als auch privaten Bereich. Für mich ist ChatGPT wie ein Mitarbeiter mit einem Stundenlohn von knapp 23 € im Monat, der mich fleißig in allen Themen unterstützt.
Bei Überlastung von ChatGPT greife ich sehr gerne auf you.com zurück oder Bing Chat zurück. Beide sind kostenfrei nutzbar. Ich vergleiche aber sehr gerne immer die Qualität der Antworten und den Nutzen mit ChatGPT. Für mich geht ChatGPT immer als Sieger hervor. Es wird spannend, was neue Systeme die in den Startlöchern stecken wie Google und Microsoft CoPilot liefern werden.
Einsatz von KI bringt richtig eingesetzt messbare Vorteile
Ich bin mir sicher, dass der richtige und verantwortungsbewusste Umgang von KI-Systemen nur Vorteile bietet. Sowohl später im Job als auch im privaten Umfeld.